Neuer Ansatz gegen Alzheimer

Deutsche Wissenschaftler entdecken Therapiemethode - Bis zu einem Medikament wird es aber noch Jahre dauern

 (Von Isabell Scheuplin, WELT, 30. 9. 2008, Auszug)

Deutsche Wissenschaftler haben einen Wirkstoff entwickelt , der das Entstehen der typischen Ablagerungen in den Gehirnzellen von Alzheimerpatienten fast vollständig unterbinden soll. Es  gebe "sehr überzeugende Belege", daß die neuen Erkenntnisse das Entstehen und Fortschreiten der Demenzerkrankung verhindern könnten, erklärte die Forschungsgruppe um Professor Hans-Ulrich Demuth aus Halle in Sachsen -Anhalt. Die Entwicklung einer Arznei werde aber noch Jahre dauern.

Die Behandlungsmethode des Forscherteams verfolgt einen neuen Ansatuz: Die Blockade des Enzyms Glutaminzyklase (GC). Dieses Enzym kommt im Gerhirn von Alzheimer-Patienten gehäuft vor: dort ist es für die Bildung einer Peptid-Variante verantwortlich, die wiederum die Entstehung der für Alzheimer typischen Ablagerungen (Plaques) im Gehirn der Kranken anregt. Die Wissenschaftler fanden im Tierversuch heraus, daß die orale Gabe eines Hemmstoffes für die Bildung des Enzyms bei Nagetieren zu einer Reduzierung der Ablagerungen und einer deutlichen Verbesserung der Gedächtnisleistung führte. Sie werden dies als Stützung ihrer Theorie, wonach das Enzym "eine wesentliche Rolle bei der Entstehung und beim Fortschreiten der Alzheimerischen Krankheit spielt und daß die Erkrankung durch Inhibitoren der GC positiv beinflußt werden kann."...

Nach Angaben der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft treten jedes Jahr mehr als 250.000 Neuerkrankungen auf. Sollte kein Durchbruch bei Prävention und Theraphie gelingen, wird sich die Krankenzahl bis zum Jahre 2050 auf etwa 2,3 Millionen erhöhen. An den Forschungen waren Wissenschaftler von zahlreichen Instiuten geteiligt, darunter von den Universitäten Leipzig, Erlangen, Göttingen, Halle und Magdeburg.

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