"Gottesmutter von Kursk"

~ Berühmte Ikone "Kurskaja"  in Bad Ems ~

Gemeindemitglieder der Heiligen Alexandra-Kirche mit der "Kurskaja".

Ikonenverehrung und Myronsalbung nach der Göttlichen Liturgie     Hausbesuch (Bilder: M. Gerhardt)

Kurzgefaßte Geschichte der "Kurskaja"

Nach der Überlieferung wurde die Ikone der "Gottesmutter von Kursk" am "Festtage unserer allheiligen Herrin, der Gottesgebärerin und immerwährenden Jungfrau Maria"(8. September) zur Zeit des Tatareneinfalls im Jahre 1295 von Jägern 27 Werst (etwa 50 Kilometer) von Kursk auf einer Baumwurzel liegend aufgefunden ("von der Wurzel"). Als ein Jäger die Ikone aufhob, sprudelte eine neue, kräftige Quelle aus dem Boden. Auf Anweisung des Zaren Feodor Iannovic wurde die Ikone im 16. Jahrhundert um die Ikonen-Darstellungen sowie um diejenigen Propheten, die auf die Gottesmutter verweisen, ergänzt. Die Zarin Irina Feodorovna veranlaßte die wertvolle Verkleidung der Ikone. Es wird von Zeitgenossen über verschiedene Zerstö-rungsversuche berichtet, die jedoch allesamt scheiterten. Die Ikone selbst oder Kopien von ihr wurden auf Befehl verschiedener Zaren zu den Regimentern gesandt, um diese in Zeiten der nationalen Bedrohung zu segnen. So etwa 1676 zu den Don-Kosaken oder 1812 zum Oberbefehlshaber Kutusov im "Großen Vaterländischen Krieg". Während der blutigen Christenverfolgung in und nach der Revolution wurde die Ikone 1919 in Begleitung des Bischofs Feofan von Kursk mit nach Serbien genommen, wo der Emigrantenkirche Asyl gewährt wurde. Auf Bitten des Generals Wrangel, Chef der "Weißen Armee" (in Bad Ems 1901 ). kehrte sie im November 1920 noch kurz auf russischen Boden zurück.

Von 1944 bis 1951 weilte sie mit dem Bischofssynod der Russischen Auslandskirche in München. Mit der Verlegung des Hauptsitzes der Auslandskirche ging die "Kurskaja" dann nach Amerika. Seit 1957 wird sie in der Hauptkirche des Bischofssynods in New York verehrt, bereist jedoch regelmäßig die verschiedenen Diözesen der Auslandskirche auf der ganzen Welt. Nachdem sich u. a. durch die Initiative des früheren russischen Staatspräsidenten Putin und durch die verdienstvollen Verhandlungsführung von Erzbischof Mark (München) das Moskauer Patriarchat und die Auslandskirche in einem feierlichen "Act" im Mai 2008 wieder vereinten, konnte der vielfältigen Bitte um einen Besuch der "Gottesmutterikone" in Rußland Rechnung getragen werden. Im September 2009 wurde in Anwesenheit des Patriarchen Kyrill von Moskau und ganz Rußland und des Vorsitzenden Bischofs der Auslandskirche, Metropolit Illarion sowie des russischen Präsidenten Medwedew und des Ministerpräsidenten Putin, der '"Kurskaja- Ikone" vom der Wurzel von Hunderttausenden von Gläubigen ein feierlicher Empfang bereitet. Ein beeindruckendes Zeichen für die erstaunliche Wiedergeburt der Orthodoxie in Rußland. Von der "Gottesmutterikone von Kursk" sind viele Wunder überliefert. So ist etwa einer der größten russischen Heiligen, der heilige Serafim von Sarow, als Kind nach dem Gebet vor der Ikone von einer schweren Krankheit wieder genesen(M. Gerhardt).

Siehe auch Rhein-Lahn-Zeitung vom 22. 3. 2010: Orthodoxes Heiligtum in Bad Ems zu Gast - Ein besonderes Erlebnis für die Mitglieder der russischen Krichengemeinde: Ikone der Gottesmutter von Kursk stammt aus dem 12. Jahrhundert - Kunstwerk mit wechselvoller Geschichte (JürgenHeyden)

Alle Bilder sind von den Gottesdiensten und den Prozessionen beim Besuch der "Kurskaja" in der Region Kursk im September 2009.

Patriarch Kyrill von Moskau und ganz Rußland

Osterprozession um 1880 im Kursker Gebiet von Ilja Repin

Empfang von Metropolit Illarion und Erzbischof Mark durch russiche Würdenträger

Prozession angeführt von der Geistlichkeit und Kosaken

Vom Typus her ist die "Kurskaja" eine Ikone der "Gottesmutter des Zeichens" (russisch: "Znamenie" - Wunderzeichen). Die Darstellung der Gottesmutter in der sogenannten Orantenhaltung mit Jesus Emmanuel in einer Aureole vor der Brust, welche die göttliche Macht symbolisiert, geht auf eine Ikone in Kon- stantinopel zurück, die "Blacherniotissa" (nach der bekannten Blachernen-Kirche genannt), die ihrerseits von einem ebenfalls nicht erhaltenen Jeru- salemer Urbild des 4. Jahrhunderts abstammt. Bekannt ist eine Gottes-mutterikone dieses Typs in Novgorod mindestens seit dem Jahre 1170, als die Ikone die die Stadt belagernden Feinde in Verwirrung führte, und die Bedrohung abgewendet wurden konnte.  Der Ikonenmaler Maxim Greek, Lehrer des berühmten Malermönches und Heiligen Andrej Rubelow, war vor seinem Aufenthalt in Novgorod in Konstantinopel führen tätig.

Aus dem Jahre 1898 wird von einem Wunder erzählt, welches der Kurskaja widerfuhr. Atheistische Revolutionäre versuchten sie mit einem Zeitzünder in die Luft zu sprengen. Die Explosion  zerstörte die gußeiserne vorgoldete Umkleidung der Ikone, der marmorne Ständer wurde weggeschleudert, die Wand bekam Sprünge und alle Fensterscheiben der Kirche zersprangen. Die heilige Ikone jedoch blieb unversehrt, sogar ihre Glasplatte war unbeschädigt.

Das Fest der Ikone "Znamenie" wird am 21. (8.) März und 21. (8.) September gefeiert.