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Die heilige
Großfürstin Olga
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Die erste Christin im Kiewer Altrußland, die wir mit Namen kennen, ist die Fürstin Olga von Kiew (im Hintergrund links, Hl. Nikolaus, Hl. Konstantin). Daß es schon früher, um das Jahr 945 mindestens eine christliche Pfarrei in Kiew gab, bezeugt uns die älteste russische Chronik, die sogenannte "Nestorchronik". Sie berichtet, wie 944/45 ein Handelsvertrag zwischen Griechen und der Rus geschlossen wird und von den Christen in der Kirche des hl. Elias beschworen wird. Und die Chronik fügt hinzu: "Dies war die Hauptkirche des Ortes. Es waren nämlich viele Waräger Christen. Olga war schon als heidnische Fürstin wegen ihrer Klugheit bewundert und verehrt, wenn sie auch von "Belehrung" ihrer Gegner, des ostslawischen Stammes der Derewljanen, durch grausame Kriegslisten nicht zurückschreckte. Diese wollten allerdings Olgas Witwenschaft und das zarte Kindesalter ihres Sohnes Svatoslav ausnutzen, um die Herrschaft in Kiew und über die Rus an sich zu bringen. Die "Nestorchronik" berichtet Bekehrung und Taufe Olgas (in der Hagia Sofia, Konstantinopel in Anwesenheit des Kaisers durch den Patriarchen, unten)unter dem Jahre 955. Sie wurde auf den Namen Helena (rechts unten) getauft, der Mutter Konstantins.
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Mündliche Traditionen über die heilige Olga, wie sie sich im "Prolog" finden:
Nach ihrer Rückkehr begann die Heilige heidnische Opferstätten und Götzenbilder an vielen Orten zu zerstö-ren und an deren Stelle Kreuze Christi aufzurichten: diese Kreuze, die die Heilige einst aufgestellt hatte, tun Christi Zeichen und Wunder bis auf den heutigen Tag. Danach reiste die Heilige in Städte und Dörfer und lehrte den Glauben an Christus und legte den Leuten leichte Dienstleistungen und Tributzahlungen auf. Die Heilige kam auch an einen Ort an dem Pleskowa-Fluß und dem Welikaja-Fluß und gewann ihn sehr lieb, denn es war an dem Ort ein großer Wald und viele Eichenhaine. Und dort hatte sie eine Vision durch den Strahl der dreifaltig strahlenden Gottheit und errichtete an der Stelle ein Kreuz. Dies Kreuz steht dort bis auf den heutigen Tag zum Gedenken an die Heilige. Die Heilige aber sprach prophetisch zu ihren Bojaren: "An dieser Stelle wird eine Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit stehen; hier wird eine große und berühmte Stadt stehen, und in ihr wird vielerlei Reichtum im Überfluß sein." Und dann reiste die Heilige zu ihrem Sohn Svjatoslav und lebte mit ihm. Und sie begann ihren Sohn aber hörte nicht im ge-ringsten auf sie, sondern zog mit einem großen Heer und eroberte Städte und Völker und legte ihne schwere Tri-butzahlungen auf. Am Ende wurde Svjatoslav selbst von den Söhnen der Hagar erschlagen. Danach schickte die Heilige viel Gold an den Pleskowa-Fluß, wo sie den Strahl der Dreifaltigen Gottheit gesehen hatte, damit dort eine Kirche der Hl. Dreifaltigkeit gebaut würde.
Aus: Fairy von Lilienfeld, Der Himmel im Herzen, Altrussische Heiligenlegenden, Herder, 1990
Oben: Die auf die Großfürstin Olga zurückzuführende Dreifaltigkeits-kathedrale von Pskow. Bei der Familie Belozerkowskij zu Gast, habe ich mehrmals den Kreml mit der Kathedrale und meinen "Freund", den hl. Seraphim, das Miroschkloster und etliche Kirchen besucht, um dann zweimal die Gastfreundschaft des berühmten Pskower Höhlenklosters zu erfahren und mit dem dortigen Starez zu sprechen. Unten die ersten rus-sischen Heiligen Boris und Chleb.