In Verantwortung für Deutschland ~ 60 Jahre CDU ~ Adenauer-Stiftung

Unter dem mächtigen Vierungsturm von Groß-St. Martin bezeichnete Pfarrer Herkenrath im ökonomischen Gottesdienst die aus dem christlichen Widerstand erwachsene, interkonfessio-nell ausgerichtete Gründung der CDU als ein ökomenisches Ereignis 1. Ranges. Im mehr als 80 % zerstörten Köln, dessen Einwohnerzahl von 780.000 Menschen auf 32.000 zurückgegan-gen war, standen vom städtischen Fest- und Tanzhaus Gürzenich, nurmehr dieAußenmauern. Am dortigen Festakt nahmen Dr. Manfred Unglaub (EAK) und Martin Gerhardt teil.

Stürmischer Beifall brannte auf, als KAS-Vorsitzender Bernhard Vogel die CDU-Geschichte zur rhetorischen Frage verdichtete: "Was wären wir ohne Konrad Adenauer, und, was wäre die CDU ohne Helmut Kohl?" CDU-Spitzenkandidat  in Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers, erweckte in seiner nachdenklichen Rede "Wider den  Zeitgeist" die christlich-abendländi-schen Fundamente der "Kölner Leitlinien" vom Juni 1945 für die heutige Zivilgesellschaft zu neuem Leben. Er stellte damit einer modischen Relativierung aller Werte eine zukunftsfähige-re Position entgegen, die beispielsweise in der Familienpolitik zielgenau konkret wird.

Die sich "progressiv oder politisch korrekt gebende Publizistik", den durch die (rot-grüne) Bil- dungspolitik "forcierten Geschichtsverlust" und die damit verbundene kulturrevolutionäre, sogenannte "progressive Interpretation der Zeitgeschichte" wurden von Prof. Rudolf Lill kriti- siert.  Konrad Adenauer, zentraler Bezugspunkt des Tages, skizzierte im August 1945 die grundlegenden Prinzipien der CDU: 1. Führung des Staates auf christlicher Grundlage; 2. De-mokratie; 3. Betont fortschrittliche soziale Reform und soziale Arbeit. Nicht Sozialismus. Es sei 4. seine visionäre Perspektive - Vereinigte Staaten von Europa - hinzugefügt.

"Voll Dankbarkeit und Stolz" blickte ein mal anekdotenhaft plaudernder, dann wieder elan-voll attackierender Helmut Kohl auf dieVisionisten einer wirklichkeitsnahen "tollen Genera- tion zurück und bat die Jugend deren Optimismus neu zu leben. Kohl setzte sich für eine gleichberechtigte transatlantische Partnerschaft ein. "Von diesen dümmlichen Gestalten der Berliner Politik, die einen noch dümmlichen Antiamerikanismus betreiben", werde man sich nicht das Geschichtsbild aufzwingen lassen, " da wir eine andere Ausbildung genossen haben, als die, die früher steinewerfend durch Frankfurts Gassen gezogen sind". "Es gab zu einer Zeit einen Außenminister, der sich so durch die Geschichte gelogen hat, wie dieser." Den Aufttritt des Ehrenbürgers Europas faßte WELT-Korrespondent Graw treffend zusammen: "Es gibt Historiker. Es gibt Zeitzeugen. Und manchmal meldet sich die Geschichte höchstpersönlich zu Wort."

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